Digitale Sammlung zur Geschichte des Telegrafenbergs
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Grosser Refraktor

Großer Refraktor 1899

Großer Refraktor 1899

  • 1895 Befehl von Kaiser Wilhelm II zur Beschaffung eines großen Fernrohres für das Astrophysikalische Observatorium
  • Einweihung und Inbetriebnahme am 26. August 1899 in Anwesenheit des Kaisers Wilhelm II. als Hauptteleskop des Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam.
  • 1904 Entdeckung des diffusen interstellaren Mediums (Nachweis der Existenz von Materie zwischen den Sternen) durch Johannes Franz Hartmann. Er konnte es durch stationäre Spektrallinien von Kalzium an spektroskopischen Doppelsternen nachweisen.
  • 1914/19 Fotografische Beobachtung von Doppelsternen unter Verwendung von Objektivgittern durch Ejnar Hertzsprung
  • 1934/35 Physikalische Deutung der Helligkeitsausbrüche der „Neuen Sterne” oder Novae durch Walter Grotrian
  • 1940 Überholung und Moderinisierung des Teleskops
  • 1945 Zerstörung des mechanischen Teils des Instruments und Beschädigung des Gebäudes durch den Luftangriff auf Potsdam am 14. April – Teleskop ist nun nicht mehr einsatzfähig
  • 1949 Wiederherstellung der Kuppel
  • 1950/53 Instandsetzung und Modernisierung des Refraktors durch das Unternehmen Carl Zeiss Jena. Damit Wiederaufnahme der Forschungsarbeit
  • bis 1953/68 wurden Beobachtungen am Refraktor durchgeführt. Bestimmung von absoluten Stemmassen mittels fotografischer
    Beobachtung von Doppelsternen durch Ulrich Güntzel-Lingner.
  • 1968 Stilllegung des Teleskops, allmählicher Verfall des Fernrohrs und der Kuppel
  • 1983 wird das Teleskop und die Kuppel unter Denkmalschutz gestellt
  • 1997 wurde der „Förderverein Großer Refraktor Potsdam e. V.“ gegründet, welcher durch Spenden das denkmalgeschützte Teleskop von 2003 bis 2006 umfassend renovieren konnte.

Technische Daten

Kuppel

  • Sie ist auf 20 Rollenwagen drehbar gelagert. Der Beobachtungsspalt wird durch einen nach oben beweglichen Schieber geöffnet.
  • Höhe 17 m
  • Innendurchmesser 21 m
  • Gewicht 250 to
  • Breite des Spaltes 3,50 m

Fernrohr

  • Doppelrefraktor, der zwei parallel und fest miteinander verbundene Linsenfernrohre unterschiedlicher Größe auf einer Säule vereinigt.
  • Drehbarkeit um zwei Achsen: Die parallel zur Rotationsachse der Erde, also schrägstehend angeordnete Rektaszensions- oder Stundenachse und die senkrecht dazu stehende Deklinationsachse (sog. parallaktische Montierung)
  • Höhe der Säule bis zum Drehpunkt 7,50 m
  • Gewicht der beweglichen Teile 7 to
  • Gesamtgewicht des ganzem Instruments 20 to

Großes Rohr

  • Objektiv
    • Linsensystem, bestehend aus einer Kronglas- und einer Flintglaslinse
    • Durchmesser 80 cm
    • Brennweite 12,2 m
    • Gewicht der Linsen mit Fassung 300 kp
  • Vorgesehen für fotografische Aufnahmen
  • Es ist das viertgrößte Objektiv der Welt und als fotografisches Objektiv das größte.

Kleines Rohr

  • Objektiv
    • Linsensystem, bestehend aus einer Kronglas- und einer Flintglaslinse
    • Durchmesser 50 cm
    • Brennweite 12,5 m
    • Gewicht der Linsen ohne Fassung 90 kp
  • Vorgesehen für visuelle Beobachtung, d. h. mit dem Auge

Beobachtungsbühne

Mit ihr wird der Beobachter in die erforderliche Position zum Fernrohr gebracht. Sie ist genau gegenüber dem Spalt fest mit der Kuppel verbunden und wird gemeinsam mit dieser bewegt.

(Quelle: AIP und Förderverein Grosser Refraktor)

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