Standardbasis
Bauwerk und Geschichte
Die Potsdamer Hilfsbasis wurde in den Jahren 1891 bis 1893 erbaut. Verwendung fand sie bei der Eichung von Basismessapparaten, Invardrähten und Messstäben sowie beim Einüben der Arbeiten am Basismessapparat. Die 240 m lange überdachte, ebene Messbahn war durch Zwischenpunkte in drei Teile zu je 80 m gegliedert und an den Anfangs- und Endpunkten durch 4 m entfernte unterirdische Punkte gesichert. Der Untergrund bestand aus losem Mosaikpflaster, welches im Jahr 1905 aufgrund ungünstiger Auswirkungen auf die Messungen gegen Schotter ausgetauscht wurde. Die noch vorhandenen Festpunkte sind als untermauerte Granitplatten im gewachsenen Boden angelegt worden.
Forschung und Wissenschaft
Wann immer Basismessungen durchgeführt wurden, erforderte dies eine gründliche Planung im Vorfeld. Neben den hier durchgeführten Eichungen der Instrumente und Messstäbe musste ein großer Messtrupp zusammengestellt und eingewiesen werden. Denn die Basismessung erforderte einen hohen messtechnischen Aufwand. 1892 dauerte die Ausmessung der Bonner Basis von 2,5 km durch das Geodätische Institut Potsdam 21 Tage. Dabei hatte Prof. Dr. Helmert 10 Institutsmitarbeiter und 40 Soldaten im Einsatz. In einer Vormessung platzierte man die benötigten Stangenböcke und Instrumentenstative. Zelte schützten die Messbahn vor Witterungseinflüssen. Mit Mikrometerinstrumenten und Ablotfernrohren konnte dann der Messaufbau erfolgen.
Forscher und Anekdoten
Eine genaue Längenbestimmung der Potsdamer Hilfsbasis fehlte lange Zeit. Erst 10 Jahre nach der Fertigstellung fand die erste Messung zur eigentlichen Längenbestimmung mittels Besselschem Basismeßapparat statt. In den folgenden Jahren wurden noch weitere Messungen durchgeführt. Dabei sind teils „erhebliche“ systematische Unterschiede festgestellt worden (1,5 mm). Noch im Jahr 1916 gab es keine genügende Klarheit über die Konstanz der Basis bzw. der benutzten Apparate. Die plausibelste Basislänge hat man erst im Jahr 1926 mit (240020,0 ± 0,2) mm angegeben.